Im Herbst des Jahres 1925 gründeten etwa 20 Sport- und Fussballfreunde aus Pfaffenhofen und Umgebung den “Fussballclub Pfaffenhofen”. Heute verfügt der Verein über vorbildliche Sportanlagen sowie ein repräsentatives und doch sehr gemütliches Sportheim. Im Verein finden nicht nur die Fussballer Heimat, sondern eine ganze Palette des Breitensports ist mit verschiedenen Abteilungen abgedeckt. Pfaffenhofens größter und mitgliederstärkster Verein hat heute nahezu 1500 Mitglieder zu betreuen.
In Gründungsjahr 1925 stand die Bevölkerung in den kleinen Landgemeinden dem Sport, besonders dem Fussballspiel, ablehnend gegenüber, so ist in den Annalen des Vereins nachzulesen. Trotzdem gab es damalas einige Pioniere des Fussballs, die die Geschichte des Vereins in die Hand nahmen. Dies waren der Vorsitzende Alois Uhl, Benefiziant Trautner, Karl Schäffner, Julius Maurer, Hans Öchsle und Wilhelm Kübler. Der Spielbetrieb konnte damals auf den Seitz`schen Viehweiden an der jetzigen Günzburger Straße aufgenommen werden. Drei Jahre später stellte die Kirchenverwaltung Pfaffenhofen ein neues Spielgelände bei der Molkerei zur Verfügung.
Während des Zweiten Weltkrieges kam der Spielbetrieb zum erliegen. Doch bereits im Herbst 1945 fanden sich die ersten Spieler wieder ein und es konnten Freundschaftsspiele stattfinden. In der Kiesgrube an der Roth wurde in unermüdlicher Arbeit ein neues Spielfeld angelegt und bereits im Frühjahr 1946 wurde mit Punktspielen begonnen.
Im Jahr 1973 kam schließlich zum Sportplatz ein vereinseigenes Heim. 14 Jahre später, 1987, wurde das neue Sportgelände, ein Rasenplatz und ein Allwetterplatz, am jetzigen Standort im Norden der Marktgemeinde am Molkereiweg eingeweiht. In enormer Anstrengung und mit beachtlichen Eigenleistungen des Vereins wurde danach das neue Sport- und Schützenheim erbaut, das im Jahr 1993 eingeweiht wurde und den Sportverein damit an das Ziel seiner Wünsche gebracht hat. Heute ist mittlerweile ein weiteres Rasenspielfeld für die vielen Jugendspiele und Trainingseinheiten von Nöten.
Was die sportlichen Erfolge anbelangt, so konnten die Fussballer den Aufstieg in die Bezirklsiga Donau-Iller nach über 35 Jahren in der Saison 1998/99 durch ihre souveräne Meisterschaft in der Kreisliga A erringen. Anlass zum Rückblick auf glanzvolle Zeiten gab es, als die Pfaffenhofener Elf in der Saison 1954/55 in die II. Amatuerliga aufsteigen konnte.
Sicherlich ist es eine der Hauptaufgaben der heutigen Vereinsführung, die sportlichen Bedingungen, sprich Jugend und Trainingsgelände zu realisieren. Dies wird aber nur dann gelingen, wenn hier unsere Markgemeinde mit aller Macht hinter dem SV Pfaffenhofen steht und unseren Bedarf auch erkennt, sowie die Dringlichkeit richtig einschätzt.
Mit diesem kurzen Streifzug durch unseren Verein hoffen wir, Sie angesprochen zu haben und vielleicht ihr Interesse für den heimischen SV Pfaffenhofen gweckt zu haben. Wir hoffen, dass wir Ihnen geben können, was Sie von uns erwarten.
Wir haben uns zur Aufgabe gestellt diese Rubrik Chronik nach und nach in Wort und Bild mit Leben zu erfüllen. Leider gibt es vom Gründungsjahr 1925 bis zu den Kriegsjahren nur sehr dürftige Aufzeichnungen über das damalige Vereinsleben. Wir sind bemüht die Geschichte des SV Pfaffenhofen von seiner Gründung 1925 bis heute aufzuarbeiten.
Es begann im Jahr 1925. Einige fußballbegeisterte junge Menschen schlossen sich in einem Verein zusammen. Dies war die Geburtsstunde des Sportvereins Pfaffenhofen. Als erstes Problem erwies sich die Herstellung einer Platzanlage. Brauerei-und Gutshofbesitzer Rudolf Seitz erklärte sich spontan bereit seine Viehweide (jetziges Grundstück Schlumberger, Tankstelle) bereitzustellen. Der Platzbau war damals recht einfach. Die Wiese wurde abgemäht, die Linien mit Sägemehl markiert und mit 3 Holzbalken, die nach hinten verstrebt wurden, bildeten die Tore. Ein Maschendraht diente als Tornetz. So war das Notwendige erfüllt, um einen Spielbetrieb aufzunehmen. Dieser war schon sehr rege und der SVP verschaffte sich schon bald den notwendigen Respekt. In den landwirtschaftlich strukturierten Gegenden war Sport bzw. Fußballspielen noch eine Freizeitbeschäftigung, welche sich sehr schwer durchsetzte. Ein Beweis dafür die Vereinsgründungen, die meist erst nach dem 2.Weltkrieg erfolgten. Spieler aus Beuren, Ettlishofen, Anhofen, Silheim, Attenhofen, sowie aus allen Ortsteilen der heutigen Marktgemeinde waren im SV Pfaffenhofen vereint und fröntem ihrem Hobby Fußball. Der erste Vorstand war Friseurmeister Alois Uhl(1925-1928), weitere Gründungsmitglieder Josef Luppold und Magnus Sirch.
Neben einem Mannschaftsfoto aus dem Jahr 1926 gibt es leider bis ins Jahr 1932 keine weiteren Aufzeichnungen.
Sirch, Mahler, Luppold, Saur, Hartmann, Schäffner, Eberle, Paul, Schiefele, Merkle, Schumacher, Uhl (Vorstand) 1932
Im Frühjahr 1932 gründete der Burschenverein eine D.J.K.-Fußballmannschaft. Die Brüder Max und Wilhelm Hartmann waren wohl die Motoren dieser Gründung. Der Leiter der D.J.K. war Herr Benefiziat Trautner. Dieser stellte auch das Gelände beim Molkereiweg, westlich vom Friedhof als Sportplatz zur Verfügung. Jeden Abend wurde tüchtig gearbeitet und trainiert. Spielführer war damals Max Hartmann.
Im Frühjahr 1933 wurden die ersten Fußballspiele ausgetragen:
Pfaffenhofen D.J.K. Senden 1:4
Pfaffenhofen Straß 2:3
Straß Pfaffenhofen 6:2
Pfaffenhofen Gannertshofen 7:2
Pfaffenhofen Oberhausen 1:5
Gannertshofen Pfaffenhofen 7:2
In dieser Zeit spielte die D.J.K.- Mannschaft in folgender Aufstellung:
Heinrich Blösch, Hans Span , Josef Vikari, Hans Dirr, Karl Schäffner, Johann Reitzle, Fingerle, W.Hartmann, M.Hartmann, Julius Maurer, Josef Luppold
Das Vereinslokal war in der Baur`schen Wirtschaft (Taverne). Nach der Machtübernahme der NSDAP erfolgte im Juli 1933 die Auseinandersetzung mit dem Reichssportführer, was eine Auflösung der D.J.K. nach sich zog und damit die Gründung des Sportvereins Pfaffenhofen erfolgte. Zum Vorstand und Schriftführer wurde Karl Schäffner gewählt, Kassier und Schriftführer war Johann Reitzle. Bei der Gründung mögen es etwa 20 Mitglieder gewesen sein. Spielführer Schäffner verlegte das Veinslokal zur Brauerei Seitz, die einen kleinen Finanziellen Zuschuß gab. (Gründungstag: 9.Juli 1933)
Der SV Pfaffenhofen wurde nun beim Deutschen Fußballbund und zum Versbandsspielbetrieb angemeldet. Anfangs sollte der SVP in der Gruppe Donau spielen, in letzter Minute wurde Pfaffenhofen der Gruppe Iller zugewiesen.
Am 8.10.1933 sollte das erste Verbandsspiel ausgetragen werden. Tragischerweise verunglückte drei Tage vorher Spielführer Schäffner tödlich, so das dieses Spiel abgesagt wurde. Neben dem Verlust von Spielführer Schäffner verzog auch noch Max Hartmann, so daß der SVP plötzlich ohne Mittelläufer und Mittelstürmer da stand. Dieser Verlust schwächte die Mannschaft erheblich, neue Spieler mußten sich erst auf diesen Posten einspielen. Für den verstorben Spielführer Schäffner wurde Julius Maurer gewählt. Dieser erwies sich aber als nicht geeignet und wurde schon nach wenigen Wochen von Alois Müller abgelöst. Gleichzeitig wurde auch die Vorstandschaft gewählt. Erster Vorstand wurde Herr Oberwachmeister Hans Oechsle, zweiter Vorstand wurde Hans Dirr.
In den Verbandsspielen trat der SVP meistens mit folgender Aufstellung an:
Kilgus, Span, Vikari, Vidal, Alois Müller, Reitzle, Kling, Sirch, Hartmann, Frasch, Miller Benedikt. Außerdem spielten noch Maurer, Luppolt und Ammersing.
Neben 15 Privatspielen wurde folgende Verbandsspiele ausgetragen:
Pfaffenhofen Dietenheim 2:6
Pfaffenhofen Illerberg 3:7
Pfaffenhofen Illereichen 0:3
Pfaffenhofen Au 0:5
Pfaffenhofen Unterroth 1:2
Pfaffenhofen Sinningen 9:3
Kirchberg Pfaffenhofen 5:2
Pfaffenhofen Weiler 3:4
Filzingen Pfaffenhofen 6:3
Rückrunde
Illerberg Pfaffenhofen 10:0
Au Pfaffenhofen 5:1
Pfaffenhofen Filzingen 4:1
Unterroth Pfaffenhofen 1:2
Sinningen Pfaffenhofen 1:4
Pfaffenhofen Kirchberg 1:2
Illereichen Pfaffenhofen 5:1
Dietenheim Pfaffenhofen 0:1
Weiler Pfaffenhofen 3:3
In der Tabelle belegte der SVP nach 18 Spielen mit einem Punkteverhältnis von 11:25 und 40:69 Toren unter 10 Mannschaften den 8.Abschlußrang. Meister wurde damals Au vor Illerberg.
Erwähenswert der Wechsel des Vereinslokal: Im Februar erhielt der Verein von der Bürger -und Engelbräu Brauerei ein Angebot von 500 DM, falls das Lokal gewechselt wird. Ab dem 15.4.1934 war das Vereinlokal wieder beim Baur (Taverne).
Am 22.4.1934 war eine Vereinsversammlung, bei der folgende Themen besprochen wurden:
Pokalspiele, Herrichten des Sportplatzes, Gründung einer C-Jugend, außerdem wurde Hans Schwegler als neuer Schriftführer und Kassier berufen. Als Hilfskassier wurde Anton Eckle bestimmt. Gleichzeitig wurde auch die Beitragszahlung neu geregelt. Aktive zahlten 0,20 DM, Passive 0,30 DM im Monat.
Am 28.Mai 1934 veranstaltete der Turnverein Weißenhorn ein Schauturnen auf dem Sportplatz in Pfaffenhofen. Die Turnvorführungen sollten das Interesse am Turnen wecken. Der TSV Weißenhorn erklärte sich bereit bei der Gründung eines Turnvereines mit Rat und Tat beizustehen, ja sogar einen Turnlehrer kostenlos zur Verfügung zu stellen. Zur Gründung eines Turnvereins kam es aber nicht, wohl wurde aber beschlossen, daß der Sportverein Pfaffenhofen das Leichtathletiktraining aufnimmt. Am 22.Juli war das erste mal Training im Kugelstossen, Dauerlauf, Weitsprung und Freiübungen unter Leitung von Trainer Josef Mareis aus Weißenhorn. Die ersten Trainingsabende waren gut besucht. Das Interesse lies jedoch schon bald nach und nach 4 Trainingsabenden kam niemand mehr.
Im Oktober gegann die Verbandsspielrunde. Pfaffenhofen wurde kurzfristig von der Illergruppe in die Donaugruppe versetzt.
Folgende Verbandsspiele wurden ausgetragen:
Vorrunde
Unterkirchberg Pfaffenhofen 1:5
Pfaffenhofen Pfuhl 1:2
Gögglingen Pfaffenhofen 4:1
Pfaffenhofen Straß 2:4
Pfaffenhofen Illerberg nicht angetreten
Gerlenhofen Pfaffenhofen 2:4
Pfaffenhofen Rb. Ulm 1:3
Rückrunde
Pfaffenhofen Unterkirchberg 5:5
Pfuhl Pfaffenhofen 5:1
Pfaffenhofen Gögglingen 1:3
Straß Pfaffenhofen 4:6
Illerberg Pfaffenhofen 3:0
Rb. Ulm Pfaffenhofen 3:2
Pfaffenhofen Gerlenhofen 4:3
Mit 11:17 Punkten, einem Torverhätnis von 33:42 belegte man den 3.letzten Tabellenplatz, Meister wurde überlegen Gögglingen.Die erfolgreichsten Torschützen waren Benedikt Miller mit 11 Toren, Willi Hartmann mit 7 Toren ,Philipp Rabus mit 6 Toren, sowie Max Hartmann mit 5 Toren.
Die meisten Verbandspiele wurden in folgender Aufstellung ausgetragen:
Kilgus, Schuhmacher, Vikari, Span, Müller A., Reitzle, Rabus, Kling, Hartmann M., Miller B., Hartmann W.
Am 21. November(Buß-u. Bettag) 1934 trug die erste Mannschaft ein Winterhilfsspiel gegen Kickers Vöhringen aus. Der Überschuss betrug 14,85 DM. Dieser Betrag wurde dem Winterhilfswerk abgeliefert. Nach dem Spiel waren beide Mannschaften im Lokal gemütlich zusammen. Als Vöhringen abfahren wollte, wurde festgestellt, dass ein Paar Fußballstiefel und die ganze Mappe des Schiedsrichters fehlten. Die Ermittlungen ergaben, dass ein Begleiter von Vöhringen die Sachen gestohlen hatte.
Am 3.Februar fand eine Faschingsveranstaltung statt, bei der mehrere Theaterstücke zur Aufführung kamen. Den musikalischen Teil übernahm das Schrannenorchester Rothtal unter der Leitung von Fritz Godel.
Am 3.November 1935 fand eine außerordentliche Generalversammlung statt. Einziger Tagesordnungspunkt: Eingliederung des Schützenvereins in den Sportverein. Im Laufe des Abends erfolgte der offizielle Zusammenschluß der beiden Vereine. Die Vereinsanschrift lautet nach wie vor Sportverein Pfaffenhofen, es gibt lediglich eine Fußball-und Schützenabteilung. Als 1.Schützenmeister wurde Wilhelm Rüggenmann, als 2. Schützenmeister Josef Luppolt bestimmt.
Beim Gauschießen im Mai 1936 in Holzheim gewann unsere Mannschaft die Gaumeisterschaft mit 1054 Ringen in der Besetzung Rüggenmann, Zeller, Wieser und Fahrenschon. Wieser wurde zudem Gauschützenkönig.
Im Mai 1936 nahm unserer Verein beim Großstaffellauf Söflingen – Ulm teil.
Bei den Leichtathletik Vereinskämpfen am 13.9.1936 in Pfuhl belegte unsere Mannschft den 1.Platz. 5 Sportler und zwar Walter Kilgus, Anton Kling, Alois Müller, Anton Müller und Hans Reitzle bestritten diese Wettkämpfe.
Verbandspiele:
Pfaffenhofen Straß 4:1
Pfuhl Pfaffenhofen 4:0
Oberelchingen Pfaffenhofen 3:1
Pfaffenhofen Dornstadt 1:6
Pfaffenhofen Nersingen 3:5
Gerlenhofen Pfaffenhofen 2:7
Straß Pfaffenhofen 4:2
Pfaffenhofen Pfuhl 0:3
Langenau Pfaffenhofen 10:1
Pfaffenhofen Oberelchingen 3:4
Nersingen Pfaffenhofen 3:0
Dornstadt Pfaffenhofen 8:0
Pfaffenhofen Gerlenhofen 2:0
Mit 6:22 Punkten und einem Torverhältnis von 25:56 belegte man den drittletzten Platz, Meister wurde Nersingen vor Langenau.
Mannschaftsaufstellung:
Kilgus, Hartmann Max, Vikari, Richard Reitzle, Span, Vidal, Hans Reitzle, Hans Eberle, Willi Hartmann, Anton Schwegler, Kling
Mannschaftsführer war Walter Kilgus. Drei Jugendspieler wirkten in der ersten Mannschaft mit. Die Spieler Benno Miller, Merkle und Rabus fehlten an allen Ecken und Kanten, sie mußten zum Heeresdienst einrücken.
stehend: Merkle, Sirch, Hartmann I, Hartmann II, Rabus
kniend: Kling, Müller, Reitzle
sitzend: Span, Kilgus, Vikari
A- Jugend Spieler 1936
stehend: Ludwig Dirr, Rudolf Spiegler, Anton Schwegler
kniend: Anton Briechle, Richard Reitzle, Hans Eberle
Dieses Jahr brachte sportlich einen großen Rückschlag. Zu den Verbandsspielen konnte keine Mannschaft gemeldet werden und es kamen auch nur wenige Privatspiele zur Austragung. Der Hauptgrund war wohl, daß die besten Spieler ihrer Militärdienstpflicht nachkamen und dem Verein nicht zur Verfügung standen. Die Jugendspieler waren für die erste Mannschaft noch zu schwach. Während so die aktive Mannschaft langsam auseinander fiel, wurde die Jugendmannschaft eine starke Einheit. Erstmals meldete Pfaffenhofen eine Jugendmannschaft zu den Pflichtspielen. Sie gewann auch den Titel eines Unterbannmeister durch Siege gegen Weißenhorn (2:1) und Aufheim (7:0). Zu den besten 6 Mannschaften des Bannes Mittelschwaben gehörte unsere Mannschaft. Im Ausscheidungsspiel verlor man dann gegen Neu-Ulm mit 5:0. Neu-Ulm wurde später dann Bannmeister.
Folgende Mannschaft spielte damals:
Anton Schwegler, Dirr L., Müller H., Hornung, Reitzle R., Eberle R., Vogg, Eberle H., Briechle, Spleiss L.
In der Leichtathletik beteiligte sich Kling beim Sportfest in Jedesheim, außerdem Kling und Reitzle bei den Herbstwaldläufen in Neu-Ulm. Beide belegten erste Plätze und qualifizierten sich zur weiteren Ausscheidungkämpfen nach Kempten.
Zwei schöne Erfolge geselliger Art konnte der Verein 1938 verbuchen, die zudem noch eine große finanzielle Einnahme nach sich zog. Es waren dies 2 Theaterveranstaltungen mit 5 Aufführungen. Zuerst kam ein Volksschauspiel „ das Köhlerkind vom Wildbachgrund“ zur Aufführung. Das Stück fand beim Publikum großen Anklang. (400 Besucher). Später kam das Heldenstück „Verdun“ zur Aufführung. (450 Besucher)
Nach einjähriger Pause trat nach dem Sommer wieder eine 1.Mannschaft, deutlich verjüngt, auf das Spielfeld. Zuwachs erhielt die Mannschaft durch Fritz Haider und Hans Ritter vom BC Augsburg.
Verbandsspiele:
Gerlenhofen Pfaffenhofen 2:0
Pfaffenhofen Oberelchingen 2:3
Illerrieden Pfaffenhofen 4:1
Straß Pfaffenhofen 5:2
Vöhringen Pfaffenhofen 2:5
Pfaffenhofen Pfuhl 1:1
Oberelchingen Pfaffenhofen 2:0
Pfaffenhofen Gerlenhofen 1:6
Pfaffenhofen Illerrieden 3:1
Pfuhl Pfaffenhofen 2:6
Pfaffenhofen Straß 5:3
Pfaffenhofen Vöhringen nicht ausgetragen
Pfaffenhofen belegte den 4. Platz, Meister wurde Gerlenhofen vor Straß und Oberelchingen. Erfolgreichster Torschütze Eberle H. mit 9 Toren.
Damalige Mannschaftsaufstellung:
Ritter, Haider, Merkle, Reitzle R., Müller Alois, Kling, Reitzle H., Eberle H., Hartmann A., Span, Schwegler A.
Außerdem spielten noch mit: Vogg, Briechle, Sirch, Müller H., Miller Benedikt und Hartmann Max. In den ersten Spielen war die Aufstellung sehr schwach, im Oktober kamen dann Merkle und Miller Benno vom Militärdienst zurück. Eine bedeutende Verstärkung der Mannschaft war Anton Hartmann, der aus Amerika zurückgekehrt war.
Abschiedsfeier des Vereinsführers Oechsle
Zum 1.Mai 1939 wurde Kamerad Oechsle dienstlich nach Weißenhorn versetzt. Er legte deshalb sein Amt als Vorstand nieder, das er seit 1933 also 6 Jahre begleitete. Die Mitglieder fanden sich am 20.Mai im Vereinslokal zu einer Abschiedsfeier ein. Schriftführer Hans Schwegler ergriff das Wort zu einer Aussprache und gab einen Überblick über die Entwicklung des Vereines dieser 6 Jahre. Im Namen der Mitglieder überreichte er dem Kamerad Oechsle ein Geschenk, einen Reichsbundadler auf einem Marmorsockel und einem Krug mit Widmung. Oechsle bedankte sich herzlich und wünschte dem Verein auch künftig ein gutes Gedeihen. Er wolle auch künftig dem Verein als Mitglied zugehören, welches mit großem Beifall aufgenommen wurde. Bei Tanz und froher Unterhaltung dauerte der Abschied bis in die Morgenstunden.
Am 24.6.1939 wurde auf der Generalversammlung Wilhelm Kiebler als Nachfolger von Hans Oechsle zum 1.Vorstand gewählt. 2.Vorstand wurde Hans Schmid, Kassen-u. Schriftwart Hans Schwegler, Dietwart Anton Kaiser, Sportwart Anton Hartmann u. Hans Schmid, Jugendwart Anton Hartmann, Schützenmeister Wilhelm Rüggenmann. Den Ältestenrat vertraten Fritz Godel, Anton Kling, Wilhelm Rüggenmann und Ludwig Zeller. Der frühere Vereinsführer Hans Oechsle wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
Erklärung: Ab den Jahre 1933 gab es in der Vorstandschaft den Posten eines Dietwartes. Aus der Historie kannte man diesen Begriff als Turnwart.
Das Amt des Dietwarts wurde in der Zeit des Nationalsozialismus verpflichtend eingeführt.
Der Dietwart sollte in der NS-Zeit im Auftrag des Reichssportführers alle Turn- und Sportvereine im nationalsozialistischen Sinne schulen und deren Ideologie und „Erziehungsziele“, also Rassebewusstsein, Gemeinschaftssinn, völkische Haltung und antijüdische Ressentiments, an die Mitglieder herantragen. Dazu hatte er dafür Sorge zu tragen, dass die Mitglieder von Vereinen nationalsozialistische Lieder singen, die Reden des Führers hören. In Dietprüfungen wurde die völkische Haltung der Sportler kontrolliert. “Westdeutscher Beobachter” vom 8. Februar 1935″
Im September 1939 brach der 2.Weltkrieg aus. Die meisten der Vereinsmitglieder wurden zur Wehrmacht einberufen. Damit fand der Sportverein ein jähes Ende. 1940 ging infolge eines Grundstücktausches der Sportplatz bei der Molkerei verloren. Während den folgenden schweren Kriegsjahren schlief das sportliche Treiben mehr und mehr ein.
Leider riss der Krieg auch manche Lücken in die Reihen des Vereines. Im Jahr 1943 traf die traurige Nachricht ein, dass der Sportskamerad Willy Hartmann im Osten gefallen war, und kurz darauf gab auch Kamerad Anton Briechle sein Leben für seine Heimat. Im weiteren Verlauf des Krieges fielen noch weitere 12 Sportkameraden , die untenstehend aufgeführt sind.
Folgende Sportkameraden verloren ihr Leben in diesem sinnlosen Krieg:
Martin Grünwald Rudolf Eberle Georg Reitzle
Ludwig Spleiss Albert Braunbart Alois Müller
Anton Müller Fritz Haider Hermann Merk
Hans Fingerle Karl Kraus Willy Hartmann
Anton Briechle Georg Dirr
Als im Jahr 1945 der schreckliche Krieg endlich zu Ende war, stand der Verein vor dem nichts. Langsam kehrten die alten Sportler aus Krieg oder Gefangenschaft heim.
Bald fanden sich wieder begeisterte Fußballer auf dem neu zur Verfügung gestellten Sportplatz in der Kiesgrube zusammen. (Kiesgrube alter Sportplatz 1945 bis 1987 Cafe Zeppelin)
Neben vielen bekannten Spielern sah man auch einige neue Gesichter. Es wurden einige unbedeutende Spiele ausgetragen. Aber mehr und mehr erwachte der Wunsch nach einem leistungsfähigen Sportverein.
Generalversammlung am 1.Mai 1946
96 Mitglieder über 18 Jahre und einige Jugendliche hatten sich im Vereinslokal eingefunden , um den Verein neu ins Leben zu rufen.
Zunächst gab Vorstand Schmidt einen provisorischen Kassenbericht ab. Der Kassenstand wurde mit 711, 89 RM angegeben. Im Anschluß gab Schmidt einen Rückblick der vergangenen 5 Jahre und legte danach sein Amt als 1. Vorstand nieder.
Es folgte nun die Neuwahl der Vorstandschaft und des Vereinsausschusses, die folgende Ergebnisse brachte:
1. Vorsand: Anton Eberle
2. Vorstand: Richard Reitzle
Kassier: Josef Luppold
Schriftführer: Richard Klauer
Sportwart: Anton Schwegler
Jugendwart: Anton Schwegler
Abschließend erörterte Vorstand Anton Eberle einige Pläne über die Zukunft des Vereins und warb um die Unterstützung der Mitgliedschaft. Unter der Leitung der neuen Vorstandschaft wurde sofort die Arbeit aufgenommen. Zunächst wurde der Sportplatz auf Vordermann gebracht, neue Tore errichtet, das Spielfeld eingeebnet, Sitzgelegenheiten geschaffen, sowie den Platz mit Stangen umzäunt. So waren die Voraussetzungen für einen geregelten Spielbetrieb hergestellt. Auch die Mannschaft wurde so gut es ging ausgerüstet. So sah man wohlgemut dem ersten großen Auftritt in Illerzell zu einem Pokalturnier entgegen.
Von Mai bis August wurde die Verbandsrunde der B-Klasse, die eine vollkommene neue Einteilung erfuhr, gespielt.
folgende Vereine bildeten diese B-Klasse:
Pfaffenhofen, Oberelchingen, Pfuhl, Straß, Nersingen, Thalfingen, Bühl, Leipheim II, Neu-Ulm II, Weißenhorn II.
Zum Schluss dieser Spielrunde standen Oberelchingen, Pfuhl und Pfaffenhofen punktgleich an der Spitze. Es stand allen 3 Mannschaften frei, in die A-Klasse aufzusteigen. Meistens stand folgende Mannschaft auf dem Platz:
Heini Steffen, Franz Miller, Hans Keller, Kurt Punder, Richard Reitzle, G. Miller, Willi Takatsch, Anton Schwegler, Anton Hartmann, Hans Eberle, S.Maucher
In der Zwischenzeit kam es innerhalb des Vereines zu erheblichen Unstimmigkeiten. Deshalb wurde am 28.9.1946 im Vereinslokal Baur eine außerordentliche Generalversammlung einberufen. Bei dieser Versammlung trat Vorstand Anton Eberle, sowie weitere Mitglieder der Vorstandschaft zurück. Neuwahlen brachten dann folgendes Ergebnis:
1.Vorstand: Matthias Uhl
2. Vorstand: Richard Reitzle
Kassier: Heinrich Spleiß
Schriftführer: Hermann Ruess
Sport/Jugendwart: Anton Miller
Ballwart: Otto Mass
Platzwart: Hans Keller
Im September startete die 1. Mannschaft zu den Verbandsspielen in der A-Klasse / Ulm. Folgende Vereine bildeten diese Spielklasse:
Pfaffenhofen Au
Dietenheim Bellenberg
Oberelchingen VFL Ulm
Langenau Pfuhl
Oberkirchberg Illerrieden
Altenstadt Kellmünz
Nach Abschluß der Vorrunde war der SVP Herbstmeister, nach der Rückrunde erreichte man den 3.Platz punktgleich mit Pfuhl. Deshalb war ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Bezirksklasse nötig. Leider verloren die Weißblauen dieses Spiel mit 1:2 n.V.auf neutralem Platz in Ulm. Die Mannschaft hatte damals meist folgendes Gesicht:
Steffen, Reitzle, Keller, Punder, Hartmannn, Miller G., Takatsch, Schwegler, Miller Fr., Eberle, Vogg
Außerdem spielten: Rudolph, Maucher, Mausner, Stötter, Theuer
Weitere Höhepunkte des Vereinsjahrs waren die Weihnachtsfeier, ein Faschingskick, die Generalversammlung, sowie der Vereinsausflug ins Allgäu mit einem Freundschaftsspiel gegen Kempten (2:2)
Persönliche Zeilen von Ludwig Halter:
“Es war ein schwerer Weg, der Wiederbeginn nach dem totalen Zusammenbruch und viele Hindernisse waren in den ersten Nachkriegsjahren zu überwinden, um den Spielbetrieb wieder voll in Gang zu bringen und auch organisatorisch in geregelte Bahnen zu lenken. Aber es gab Männer in Stadt und Land die nicht ruhten und welchen keine Arbeit zu viel war und kein Hindernis zu hoch war, um es zu bewältigen.”
Der Fußball rollte, von Monat zu Monat war eine stetige Normalisierung und Aufwärtsentwicklung in Organisation und Spielbetrieb des Fußballsports zu verzeichnen. Die Währungsreform 1948 brachte auch hier den totalen Umschwung und Durchbruch mit sich. Das Leben normalisierte sich, Konsumgüter und Ware, darunter auch Sportkleidungstanden wieder zur Verfügung und konnten erworben werden. Wenn auch manchmal unter großen persönlichen Opfern, denn Geld war knapp und Mangelware.
Bereits am 1. Februar 1947 war ich (Ludwig Halter) als passives Mitglied zum wieder neu und voll erwachten Sportverein Pfaffenhofen gekommen. Mit der langsamen Aufwärtsentwicklung stießen immer mehr junge Leute zum Verein, darunter auch alle meine damaligen persönlichen Freunde, die alle in der Reservemannschaft spielten. Da ich bei fast allen Spielen dabei war, wurde ich gebeten die Betreuung zu übernehmen. So kam ich Schritt für Schritt ins aktive Vereinsleben, als erstes zunächst zur Berichterstattung.
Pfaffenhofen spielte in der Saison 48/49 in der A-Klasse Gruppe II Iller. Diese Klasse setzte sich aus folgenden Vereinen zusammen:
Au, Babenhausen, Bellenberg, Dietenheim, Gerlenhofen, Illerrieden, Kellmünz, Oberkirchberg, Staig, Weißenhorn und Pfaffenhofen.
Der SV Pfaffenhofen belegte am Ende nach 20 Spielen den 5.Platz in der Abschlusstabelle. Meister wurde Babenhausen, Absteiger Gerlenhofen. Insgesamt kamen 18 Spieler in dieser Runde für die erste Mannschaft im Einsatz.
Die langjährigsten Spieler , die schon vor dem Krieg für den SVP aktiv waren:
Anton Hartmann, geb.1905
Anton Schwegler, geb. 1920
Hans Eberle, geb. 1921
Benno Miller, geb. 1914
Dazu kamen:
Hans Keller, geb. 1913, aus Straß, umgezogen nach Pfaffenhofen,
Heinz Steffen, geb. 1920, spielte bei Minerva Berlin, durch Nachkriegsschiksal nach Pfaffenhofen verschlagen,
Eugen Rudolph, geb. 1920 wohnhaft in Großkissendorf, Volksschullehrer, kommt wegen dem Sport nach Pfaffenhofen,
Konrad Inhofer, geb. 1925 wohnhaft in Berg, nach der Neugründung 1946 zum SVP,
Hans Hartmann, geb. 1925, stammt aus Neu-Ulm, als Polizeibeamter 1948 nach Pfaffenhofen versetzt,
Willi Takatsch, geb. 1925, Jugoslawien Volksdeutscher, durch Ausweisung 1946 nach Pfaffenhofen verschlagen,
Franz Miller, geb. 1926, wohnhaft in Berg, schon in der Jugend beim SVP, wurde zur treibenden Kraft in der Mannschaft,
Kurt Punder, geb. 1926, Jugoslawien Volksdeutscher, durch Ausweisung 1946 nach Raunertshofen verschlagen, begeisterter Sportler, monatelang den Weg nach Pfaffenhofen zu Fuß zurückgelegt,
Sepp Seiffert, geb. 1926, wohnhaft in Roth, gehörte zu den Männern der ersten Stunde seit 1946,
Willi Theuer, geb. 1926,1946 heimatvertrieben aus dem Sudetenland, wohnhaft in Roth,
Martin Stötter, geb. 1927 ,wohnhaft in Volkertshofen,
Josef Prokein, geb. 1926, 1946 heimatvertrieben aus dem Sudetenland, wohnhaft in Kadeltshofen,
Franz Bartl, geb. 1928 , Umsiedlung aus Niederbayern, wohnhaft in Attenhofen,
Eduard Mäusle, geb. 1929, wohnhaft in Berg
Fußballsport auf dem Vormarsch: Nachdem sich mit der Zeit die allgemeine Wirtschaftslage mehr und mehr stabilisierte und der Lebensstandard langsam normalisierte, ging es auch in der Organisation des Sportes und hier insbesondere bei den fußballtreibenden Vereinen Schritt für Schritt voran.
Der Flüchtlingsstrom aus dem Osten brachte in allen Orten ein Anwachsen der Bevölkerungszahlen mit sich. Neues Leben regte sich und die jungen Leute suchten sich neue Betätigungsfelder. So kam es auch zu den ersten Neugründungen von Fußballvereinen in der allernächsten Umgebung.
Schon im Sommer 1948 rollte der Ball im Bibertal. Junge Leute aus den Orten Wallenhausen, Niederhausen und Oberhausen gründeten den FC Rot-Weiss Oberhausen. Westwärts von Pfaffenhofen wurden die Sportfreunde Holzschwang ins Leben gerufen. In Finningen gründete sich der FV Finningen und im Osterbachtal entstanden die Sportfreunde Schießen. 1949 war die Geburtsstunde vom SV Grafertshofen und in der Nachbarschaft wurde der FV Attenhofen, der FC Silheim und der SV Beuren aus der Taufe gehoben. Durch die vielen Neugründungen hatte die Klasseneinteilung für das Spieljahr 1949/50 zwangsläufig ein vollständig neues Gesicht.
Der gebürtige Erbishofer Ludwig Halter kam zum 1.Februar 1947 als passives Mitglied zum Sportverein Pfaffenhofen. Der Verein erholte sich gerade nach und nach von den zurückliegenden Kriegsjahren. Da fast alle seine damaligen Freunde beim SV Pfaffenhofen Fußball spielten, war er nahezu bei jedem Spiel dabei und schon bald übernahm er die Betreuung dieser Mannschaften. So kam er Schritt für Schritt ins aktive Vereinsleben des Sportvereins Pfaffenhofen.
Am 20.März 1949 wurde Ludwig Halter bei der Generalversammlung zum Schriftführer des SV Pfaffenhofen gewählt. Zu seinem Leidwesen gab es aus der Vergangenheit des Sportvereins, wenn überhaupt nur dürftige Aufzeichnungen über das Vereinsgeschehen beim SV Pfaffenhofen.
Ludwig Halter machte es sich zu seiner Aufgabe, neben der Erledigung des allgemeinen Schriftverkehrs für den Sportverein Pfaffenhofen eine Spielchronik anzulegen und zu führen. Dies war die Geburtsstunde der Ludwig Halter Chronik. Im ersten Chronikbuch ist als Einführung folgendes vermerkt:
„Man möge mir bei diesen Aufzeichnungen, die von mir manchmal in Worte abgefaßte blühende Phantasie verzeihen, aber was tut man manchmal nicht alles vor überschäumender Begeisterung.“
– Erbishofen im April 1949
So entstanden für die Jahre 1948 bis 1976 insgesamt 19 Chronikbände in Buchform mit einer lückenlosen Spielchronik und Aufzeichnungen über das gesamte Vereinsleben des Sportvereins Pfaffenhofen. Es entstand ein beispielloses Werk für die nachfolgenden Generationen beim SV Pfaffenhofen.
Die Chronik wird von Johann Kast verwaltet, einzelne Bände können auf Anfrage zur Einsicht ausgeliehen werden